- Luchse
- Luchse[althochdeutsch luhs, eigentlich »Funkler« (nach den Augen)], Lỵnx, Gattung hochbeiniger Katzen, v. a. in Wäldern und Halbwüsten Eurasiens und Nordamerikas; vorwiegend dämmerungsaktive gelblich bis rotbraune, häufig dunkel gefleckte Raubtiere mit kleinem Kopf, langen Pinselohren, auffallendem Backenbart und Stummelschwanz. Luchse besitzen ein ausgezeichnetes Seh- und Hörvermögen. Sie ernähren sich von Säugetieren (von Maus- bis Hirschgröße) sowie Vögeln, Reptilien, Amphibien.Man unterscheidet zwei Arten: Den in nördlichen Waldgebieten Europas, Asiens und Amerikas verbreiteten Nordluchs (Gewöhnlicher Luchs, Lynx lynx) mit dunkel geflecktem Fell, Körperlänge bis 1,10 m, Schwanzlänge bis 17 cm; in Deutschland v. a. wegen seines Fells ausgerottet, jedoch seit den 1970er-Jahren im Bayerischen Wald sowie in Österreich, der Schweiz und in Frankreich wieder ausgesetzt (ausgewildert); mehrere Unterarten, so z. B. der in Spanien beheimatete Pardelluchs (Lynx lynx paradinus), der zum Teil als eigene Art aufgefasst wird, und der Polarluchs oder Kanadische Luchs (Lynx lynx canadensis) mit Verbreitung im nördlichen Nordamerika. Im mittleren und südlichen Nordamerika lebt der etwas kleinere Rotluchs (Lynx rufus), dessen rötlich graues bis braunes Fell dunkel gefleckt ist, mit weißer Bauchseite und Schwanzspitze.Im alten Ägypten wurden Karakals gelegentlich dargestellt (Grab in Beni Hasan aus dem Mittleren Reich). Der Nordluchs wird von Aristoteles beschrieben; Plinius der Ältere erwähnt, dass er in Gallien heimisch sei. Ein Grabgemälde in Marissa in Palästina zeigt einen Luchs mit übertrieben langen Ohrpinseln und der Bezeichnung Lynx. In der griechischen Sage heißt der scharfäugige Steuermann der Argonauten Lynkeus, nach dem Goethe den Turmwächter in Faust II benannte. - Aus Neid und Missgunst verscharrt der Luchs der Sage nach seinen Urin, weil er dem Menschen den daraus entstehenden Bernstein, den Luchsharnstein Lyncurium, missgönnte. - Luchskrallen wurden, in Gold oder Silber gefasst, als Amulett verwendet.
Universal-Lexikon. 2012.